Freiwillige Feuerwehr Sassnitz Freiwillige Feuerwehr Sassnitz - gegründet 1903
   


Man unterscheidet in verschiedene Brandklassen. Nur, wenn man weiß, was brennt, kann man auch das richtige Löschmittel zum Einsatz bringen. Nur so wird vermieden, durch falsches Löschmittel einen noch größeren Schaden anzurichten.

Beispiel: Nie versuchen, brennendes Öl mit Wasser zu löschen!



Wasser als Löschmittel

Wasser ist das am häufigsten eingesetzte Löschmittel. Es hat gegenüber den anderen Löschmitteln viele Vorteile. Wasser ist in der Regel leicht zu beschaffen und lässt sich auch vergleichsweise leicht transportieren - wenn es sein muss auch über größere Strecken. Es hat auch in den meisten Fällen eine besonders gute Löschwirkung und ist billig. Unter 0 ºC gefriert Wasser und ist daher bei solchen Temperaturen schwer einsetzbar. Ein Einsatz von Wasser kann aber auch bei Zimmerbränden große Wasserschäden am ganzen Gebäude verursachen.



        Vorteile von Wasser

  • kann sehr schnell sehr viel Wärme aufnehmen,
  • ist geruchs- und geschmacklos, chemisch neutral und ungiftig,
  • lässt sich mit Pumpen und Schläuchen über größere Entfernungen und Höhen transportieren und
  • hat eine hohe spezifische Dichte, die eine große Wurfweite und -höhe und Auftreffwucht ermöglicht.

 


     Nachteile von Wasser

  • gefriert bei 0 ºC, dehnt sich außerdem dabei aus und kann so die Ausrüstung beschädigen,
  • reagiert mit manchen chemischen Substanzen heftig,
  • verdampft bei hohen Temperaturen schlagartig, was zur Sichtbehinderung und zu Verbrühungen führen kann und einen Druckanstieg im Brandraum bewirkt,
  • ist elektrisch leitfähig und
  • ist in der Regel nicht für brennende Flüssigkeiten geeignet.

 

 

Löschwirkung
 
Die wichtigste Löschwirkung des Wassers besteht in der Abkühlung. 

Wasser hat außerdem durch den Wasserdampf auch eine gewisse erstickende Wirkung, da die so genannte Dampfsperre einen Teil des Sauerstoffes verdrängt.

Bei bestimmten brennbaren Flüssigkeiten hat es eine verdünnende Wirkung, wobei eigentlich die Regel gilt: bei brennenden Flüssigkeiten kein Wasser.

Wasser kann sehr viel Wärme binden. Durch die Verbrennungswärme wird Wasser verdampft, es ändert seinen Aggregatzustand. Dadurch entzieht das Wasser der Verbrennungszone Wärme. Bei genügend hohem Wasserstrom wird der brennbare Stoff unter seine Entzündungstemperatur abgekühlt.

Kleine und kleinste Tröpfchen verdampfen schneller als große Wassertropfen. Werden die Tropfen kleiner, vergrößert sich bei gleicher Wassermenge ihre Oberfläche. Damit verbessert sich der Wärmeaustausch. Optimale Löschwirkung erzielt deshalb auf einen Brand gesprühter Wassernebel. Ein entscheidender Nachteil ist jedoch, dass kleine Wassertröpfchen sich schwieriger über weite Entfernungen auf den Brandherd aufbringen lassen - ein Nebel lässt sich eben schwerer sprühen als ein Wasserstrahl.

Schaum 
 

Schaum besteht aus einer Mischung aus Wasser, Schaummittel und Luft. Das Schaummittel wird an der Einsatzstelle dem Wasser beigemischt und diese Mischung im Schaumstrahlrohr mit Luft verwirbelt und so aufgeschäumt. Je nach Einsatzart werden verschiedene Schaummittel verwendet und Schaumarten produziert.

 
 
Schaummittel

 

Die am häufigsten verwendeten Schaummittel sind die Mehrbereichsschaummittel. Sie enthalten wie Waschmittel waschaktive Substanzen, die Tenside.
Proteinschaummittel bestehen aus wasserlöslichen Eiweißen. Sie haben den Vorteil, dass der erzeugte Schaum sehr stabil ist und auch bei großer Hitze nur langsam zerfällt. Sie sind aber nur begrenzt lagerbar.
Um die Proteinschaummittel noch zu verbessern, kann ihnen Fluor beigesetzt werden. Diese Fluorproteinschaummittel haben dann bessere Fließeigenschaften und sind widerstandsfähiger gegen die sonst schaumzerstörenden Kohlenwasserstoffe, also Benzin, Öl, etc. 

Ein spezieller Schaum entsteht mit AFFF (Aqueosus Film Forming Foam = wasserfilmbildender Schaum). Dabei handelt es sich um ein synthetisches fluorhaltiges Schaummittel, dessen besondere Eigenschaft darin besteht, dass es auf der brennenden Flüssigkeit einen dampfdichten Film bildet. Dieser bleibt auch erhalten, wenn der übrige Schaum bereits zerfallen ist. Brennbare Dämpfe können so nicht mehr aus der Flüssigkeit austreten. 

 

Schaum als Löschmittel

Die Hauptbestandteile des Schaums bleiben aber Wasser und Luft. Die Schaummittel werden dem Wasser nur in einer Menge von 1 - 6 % zugemischt. Die Qualität des Schaums ist abhängig von der zugemischten Schaummittelmenge, der Wassertemperatur und dem Druck am Schaumstrahlrohr. Die verschiedenen Schaummittel verlieren unter Umständen ihre Wirkung, wenn man sie miteinander mischt. Man kann also immer nur eine Schaumsorte einsetzen.



        Vorteile von Schaum

  • gute Löschwirkung bei Bränden von Flüssigkeiten
  • schwimmt aufgrund seiner geringen Dichte auf Flüssigkeiten
  • hat neben seiner erstickenden auch eine geringe abkühlende Wirkung
  • ist beweglich, das heißt er fließt um Hindernisse herum und dringt in Spalten ein
  • ist in der Lage, auch unzugängliche Räume zu fluten

 


        Nachteile von Schaum

  • ist elektrisch leitfähig und daher in elektrischen Anlagen nicht einsetzbar
  • kann zu erheblichen Verschmutzungen an Einrichtungsgegenständen oder Lagergut führen
  • birgt je nach Art und Anwendung eine Wassergefährdung in sich
  • Leicht- oder Mittelschaum kann verblasen werden (Thermik, Wind)

 

 

 


Löschwirkung
 

Schaum hat eine sehr geringe spezifische Dichte. Deshalb ist er in der Lage, auf der Oberfläche des Brandgutes eine geschlossene Schicht zu bilden, auch wenn es sich um Flüssigkeiten handelt. Diese Sperrschicht verhindert den Austritt von Dämpfen und Gasen und behindert darüber hinaus noch die Sauerstoffzufuhr zum Brennstoff.

Das Feuer wird also erstickt. Durch seinen geringen Wasseranteil, bezogen auf die bedeckte Fläche, hat der Schaum auch nur einen geringen kühlenden Effekt. Beim Einsatz von Schaum ist es wichtig, dass eine geschlossene Schaumschicht aufgetragen werden kann.


Pulver als Löschmittel

Löschpulver ist je nach Einsatzgebiet ein Gemenge unterschiedlicher Chemikalien, mit dem Brände aller Brandklassen gelöscht werden kann Die Wirksamkeit des Pulvers hängt von seiner Zusammensetzung und somit den physikalischen Eigenschaften seiner Inhaltsstoffe ab.



        Vorteile von Pulver

  • Löschpulver ist nicht giftig und daher umweltverträglich und vielseitig einsetzbar.
  • Es führt zu einer schlagartigen Unterbrechung der Verbrennung bei allen Bränden mit Flammenerscheinung.
  • Es bildet eine Schmelzschicht auf dem Brandgut, die den Zutritt von brandförderndem Sauerstoff unterbricht.


        Nachteile von Pulver

  • In elektrischen und feinmechanischen Anlagen entstehen erhebliche Folgeschäden durch die Verschmutzung.
  • Die Löschpulverschmelze ist elektrisch leitfähig, was bei elektrischen Anlagen zu Problemen führen kann.
  • Die Löschpulverwolke behindert die Sicht.

 


Löschwirkung


Die Wirkung eines Löschpulvers ist auf die jeweilige Brandklasse ausgerichtet. Die Verbrennungsreaktion wird dadurch gestört, dass das Löschpulver mit den Zwischenprodukten der Reaktion chemische Bindungen eingeht. Diese werden damit dem weiteren Reaktionsgeschehen entzogen. Die Kettenreaktion der Verbrennung bricht schlagartig ab.

Bei Bränden fester glutbildender Stoffe (ABC-Pulver) oder bei Metallbränden (D-Pulver) schmilzt das Löschpulver. Die Schmelze bildet eine Sperre auf der Oberfläche des Brandgutes und verhindert so den Zutritt von Sauerstoff und den Austritt brennbarer Dämpfe und Gase. Um seine volle Wirkung zu entfalten, muss Löschpulver fein zerstäubt in einer dichten Wolke in die Flammenzone gebracht werden. 


Kohlendioxid (CO2) als Löschmittel


Kohlendioxid ist ein geruchloses, farbloses und elektrisch nicht leitendes Gas. Es ist schwerer als Luft und für Menschen in einer Konzentration bis zu ca. 5 Vol.% ungefährlich. In höheren Konzentrationen ist es dagegen schädlich. CO2 führt zunächst zur Bewusstlosigkeit und bei längerer Einwirkung zum Tode.

Kohlendioxid wird in tragbaren oder fahrbaren Feuerlöschern eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet sind stationäre Löschanlagen.

 
Der CO2-Löscher, Charakteristisch ist die große Mündungsöffnung. 
 


        Vorteile von Kohlendioxid

  • Im Vergleich zu anderen Gasen ist es relativ leicht zu speichern und auch preiswert.
  • Es ist elektrisch nicht leitfähig.
  • Es ist ein "sauberes" Löschmittel,
    d. h. es verflüchtigt sich rückstandsfrei.
  • Es verursacht keine Umweltschäden, von der CO2-Problematik einmal abgesehen.


         Nachteile von Kohlendioxid

  • In geschlossenen Räumen besteht Erstickungsgefahr. Es muss ein von der Umgebungsluft unabhängiger Atemschutz eingesetzt werden.
  • Es hat nur eine geringe Küh-l wirkung, ist daher nicht für Brände von glutbildenden Stoffen geeignet.
  • Es verflüchtigt sich sehr schnell. Daher besteht immer die Gefahr einer Rückzündung.
  • Es können nur sehr geringe Wurfweiten erzielt werden (bei Feuerlöschern nur 1 bis 2 Meter).

 


Löschwirkung
 

Kohlendioxid verdrängt Sauerstoff, es erstickt dadurch Brände. Um diese Wirkung zu erzielen, muss es aber in ausreichender Konzentration aufgebracht eingesetzt werden.